Als Kind habe ich Marstal gehasst. Der Yachthafen kam erst Anfang der Neunzigerjahre und zuvor stank es, weil es nunmal ein reiner Fischereihafen war, ziemlich stark nach Fisch und dreckig und versifft schien auch alles. Außerdem war der Weg in den Ortskern für mich als Kind viel zu weit. Mittlerweile wurde der Hafen entzerrt und bietet mit der umliegenden Odde eine tolle Kulisse. Und so riesig ist Marstal nun auch nicht, ganz im Gegenteil. Der am Hafen gelegene historische Ortskern ist typisch dänisch, lädt also zum Rumlatschen und Einkehren ein. Denn nicht nur das Schifffahrtsmuseum ist durchaus spannend, auch dänische Bars bestechen seit jeher mit einem bunten Programm: Selbst die Pinten in kleinsten Käffern sind nicht nur stumpfe Saufbuden wie man es aus Dummland kennt, sondern es gibt vor allem an Wochenenden auch gerne mal Livemusik. Meistens setzt sich jemand mit einer Gitarre aufs Podest, manchmal spielen sich lokale Bands durch bekannte Hits und musikalische Kleinode. Sowas mochte ich als Kind schon und mittlerweile sowieso.
Kamera: Canon T70
Film: Kodak Farbwelt 800 (expired 01/2005)
Location: Marstal, Ærø
Oktober 2020