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  • it’s a long way down (pt. 1/1, fünf Bilder)

    fall

    fall

    fall

    fall

    fall

    Kurz mal über die Grenze geschaut und passiert man sie und kommt nach einiger Zeit wieder zurück, dann ist es letztlich immer noch so, wie vor rund 70 Jahren von einem niederländischen Diplomaten beschrieben:
    “Der Deutsche ist folgsam; Gehorchen hat er seit Jahrhunderten im Blut. Verstand existiert in dem Land in großem Ausmaß, gesunder Menschenverstand ist dagegen noch immer in short apply. Außerdem ist der durchschnittliche Deutsche weder ausgeglichen noch mäßig. Das Ergebnis ist ein labiler Mensch, gefügig und ehrerbietig, wenn die Machtverhältnisse dazu veranlassen, aber andererseits leicht zum Hochmut geneigt und behaftet mit der unangenehmen Veranlagung, sich selbst aufzuspielen.”
    (Hendrik F.L.K. van Vredenburch)

    Kamera: Nikon F-401x
    Film: Kodak Ultramaxx 400
    Location: Wassersleben, Flensborg
    Oktober 2025

  • keine Helden, keine Opfer (neun Bilder)

    Bereits bevor in diesem Sommer die Autoritäten der vermeintlich glorreichen Vergangenheit infrage gestellt wurden, lichtete ich in meinem Heimatort Kellinghusen diverse militärische Gedenkstätten ab. Nicht nur nahe der ehemaligen Bundeswehrkaserne wurde ich fündig, auch in einem kleinen Park auf meinem alten Schulweg und vor allem um die evangelisch-protestantische Sankt-Cyriacus-Kirche herum.

    Den “Heldentod” starben diese Menschen, sie “fielen”, so steht es dort in Stein geschrieben. Schon als Kind irritierte mich der Begriff “gefallen” in diesem Zusammenhang. Gerade an Geburtstagen meiner Großeltern fielen solche Worte, wenn sich die Alten an Cousin X und Bruder Y, die den Zweiten Weltkrieg nicht überlebten, erinnerten. Sie “fielen”. Hin? Weich? Auf’s Maul? Wie reifes Obst von den Bäumen? Nein. In der englischen Sprache benennt man es unverblümter: killed in action, getötet im Krieg. Und waren sie Helden, weil sie für “uns” kämpften? Für und um was kämpften sie eigentlich für “uns”? Im deutsch-französischen Krieg, der vor genau 150 Jahren im Jahr 1870 losbrach und nach knapp einjähriger Dauer eine katastrophale Kette voller Vergeltung nach sich zog? Im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918? Und im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945? Zogen hier wirklich Helden in Krieg? Und waren sie tatsächlich auch Opfer?

    death of heroes
    Denn nur die Besten sterben jung.

    the forgotten disaster
    In Overndorf erinnert eine kleine Stele an den vor 150 Jahren begonnenen Deutsch-Französischen Krieg – den Grundstein für das Unfassbare, das in den nächsten Jahrzehnten folgen sollte.

    German graveyard classic
    Es war an der Zeit.

    only the best die young
    Mehr als ein Bein, eine Hand?

    Für Gott, Volk und Vaterland!
    Die Umgebung der Kellinghusener Sankt Cyriacus Kirche ist voll mit militärischen Gedenkstätten. Übrigens: Einmal lehnten sich deutsche Soldaten doch auf: Am Ende des Ersten Weltkriegs kam es zum sogenannten Matrosenaufstand, der das marode Kaiserreich endgültig zusammenbrechen ließ.

    no victims
    Bruder Z ist dort und dort “gefallen”, hörte ich als Kind die Alten reden. Dieses Wort in diesem Zusammenhang fand ich damals schon irritierend, heute schönfärbend.

    noone knew anything
    Ob er wenigstens von Zuhause Humanismus mitbekam?

    for us
    Es ging ja immer um eine gute Sache!

    believe anything
    entdeckt in der Vorbrügger Straße

    Und heute? Da glauben in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einige Genoss_innen mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht etwas gegen den in der Bundeswehr immer stärker aufkeimenden Neo-Faschismus unternehmen zu können. Wenn eine völlig überalterte und empathielose Partei mal wieder ‘ne Idee hat. Wie wäre es mit Prävention und Geschichtsunterricht, der nicht nur aus Statistiken und Moralblabla besteht, sondern in dem gezielt lokale Opfergeschichten aufgearbeitet werden? Aber Sozen raffen mittlerweile gar nichts mehr außer bestenfalls Posten und Positionen.

    Kamera: Nikon F-401x
    Film: Agfaphoto APX 100
    Location: Kellinghusen
    April 2020

  • Der Tag der Bundestagswahl ist der Tag der Monokultur (pt. 2/5, fünf Bilder)

    We ❤ glyphosat VI/25

    We ❤ glyphosat VII/25

    We ❤ glyphosat VIII/25

    We ❤ glyphosat IX/25

    We ❤ glyphosat X/25

    Kamera: Nikon F-401x
    Film: Samsung Prime Color 100 (exp. 05/2004)
    Location: vier Kilometer zwischen Föhrden-Barl und Hitzhusen und wieder zurück
    September 2017

  • Liebe Stadt Kellinghusen…

    Stolpersteine, Kellinghusen Stolpersteine, Kellinghusen
    Stolpersteine, Kellinghusen Stolpersteine, Kellinghusen
    Stolpersteine, Kellinghusen Stolpersteine, Kellinghusen

    Gute Nachrichten bezüglich der Kellinghusener Stolpersteine: Es gab weitestgehend positive Reaktionen auf meinen Einwurf und Ende Oktober eine Reinigungsaktion, die von der lokalen Presse mit einem Artikel im “Stör Boten” bzw. der “Norddeutschen Rundschau” gewürdigt wurde.

    Ein erster Schritt ist also getan, nun gilt es, die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel aufrecht zu erhalten. Aber: Wie wäre es mit einem Dankeschön? Wenn man gerne auf “Kultur” und Position “gegen Rechts” (Was sind eigentlich rechts/rinks und links/lechts? Warum nicht gleich konkret werden: neo-faschistisch, totalitär, antisemitisch, rassistisch, antiziganistisch, völkisch, sexistisch, homophob etc.?) macht, aber bei einem der wichtigsten Kunstprojekte Deutschlands nicht in die Pötte kommt?

    Wehret den Anfängen!

    Kamera: Canon EOS 600D
    Location: Kellinghusen
    Am 09. November 2016 fotografisch dokumentiert.

  • Sach ma, Kellinghusen…

    …ging es Dir bei der Anschaffung nur ums Prestige oder dann doch ums Gedenken? Wenn man Messing putzt, dann glänzt es golden und fällt auf. Wenn man es jedoch nicht putzt, bildet sich eine Patina und wird im konkreten Falle “Deiner” Stolpersteine quasi eins mit seiner asphaltierten und gepflasterten Umgebung. Kurz gesagt: Man “stolpert” nicht mehr darüber, sondern geht einfach daran vorüber, weil man diese kleinen Gedenksteine nicht mehr sieht und erkennt.

    Und dann ist da vor allem Otto Linkes Stolperstein: Da stolpert vielleicht mal Wauzi beim Gassigehen drüber. Dieser Stein ist tatsächlich nicht auf dem eigentlichen Gehweg, sondern in den dazugehörigen Hundestreifen eingelassen. Anscheinend war die Flex gerade in diesem Moment kaputt, keine Steckdose parat oder der Akku leer. So kann man ein schönes wie wichtiges Projekt auch halbherzig und würdelos darstellen.

    Du, Kellinghusen, weißt also, was zu tun ist. Nicht rumdiskutieren und palavern, sondern einfach mal halbjährlich ein wenig Politur in die Hand nehmen und die Erinnerung aufrecht erhalten, dass auch in Dir, ehemaliges “Klein-Nürnberg”, die dunkelste Epoche der Menschheitsgeschichte ganz gehörig blühte. Denn nicht nur Messing sollte man pflegen, sondern vor allem die Erinnerung – gerade in Zeiten, in denen der neo-braune Mob seine hässliche, deutsche Fratze ganz ungeniert zeigt.

    Stolpersteine, Kellinghusen__Stolpersteine, Kellinghusen
    Hier wohnte Otto Fabian, Jahrgang 1909, von SA erschossen 5.3.1933
    Feldstraße 42

    Stolpersteine, Kellinghusen__Stolpersteine, Kellinghusen
    Hier wohnte Otto Linke, Jahrgang 1887, verhaftet 23.8.1944, KZ Neuengamme, tot 16.1.1945
    Schützenstraße 35

    Stolpersteine, Kellinghusen__Stolpersteine, Kellinghusen
    Hier wohnte Otto Ralfs, Jahrgang 1894, verhaftet am 23.8.1944, KZ Neuengamme, tot 3.5.1945
    Mathildenstraße 4

    Kamera: Canon EOS 600D
    März 2016

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