Auf dieses Thema stieß ich auch, weil ich unaufgeregte Bildkompositionen mag, Anfragen für „ruhige und stille“ Portraitarbeiten formulierte und desöfteren entsprechende Rückmeldungen bekam.
Während meiner Japan-Reise 2015 bewegte ich mich einige Male im Tōkyōter Stadtteil Shinjuku zur rush hour durch den größten Bahnhof der Welt und bemerkte in diesem ansonsten ziemlich lauten Land eine sehr gedämpfte Geräuschkulisse. Außerdem lernte ich eine Deutsche kennen, die mit ihren Schilderungen über das Leben in dieser Stadt einen wichtigen Anstoß gab. Auf dem Rückflug las ich in einem Magazin vom vermeintlich „stillsten Ort der Erde“, begann Notizen zu machen, Begegnungen und Handlungen der Vorjahre (ein schwerer Sportunfall bedeutete vor ein paar Jahren für mein Leben eine absolute Vollbremsung – also fragte ich neben der Stille auch nach Stillstand) einzuordnen, zu suchen und zu stöbern und letztlich die photographische und filmische Umsetzung, sowohl mit als auch ohne Menschen. Den interaktiven Part mit dieser Frage an die von mir Portraitierten hielt ich filmisch fest.
Weitere Einflüsse: “Draußen vor der Tür” von Wolfgang Borchert, “Dorfpunks” von Rocko Schamoni, “Schachnovelle” von Stefan Zweig, zahllose audiovisuelle Eindrücke in der Stadt, auf dem Land und in der Natur, durch Filme, Musik, Erlebnisse
Modell: Carolin, Kamera: Canon T70, Film: Ilford Pan 100, Location: Shibuya crossing, Tokyo im Juli 2016