Kamera: Canon T70
Film: Agfaphoto APX 100
Location: Kochsche Kuhle, Itzehoe
September 2022
Schlagwort: wüste
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Behind me there was something green and leafy (drei Bilder)
Als 14-Jähriger verbrachte ich den Jahreswechsel auf der arabischen Halbinsel. An Weihnachten erinnere mich, die Silvesternacht ist komplett in Nebel gehüllt. Mutmaßlich war es unspektakulär, der islamische Kalender ist schließlich anders getaktet als der gregorianische und wir waren nicht im “westlichen” Holzmann-Camp in Riyadh, sondern am Persischen Golf. In jenem Jahr sah ich statt Schnee- also richtige Wüsten und stellte erstmals fest, dass man mit Kameras auch richtig gut manipulieren konnte. Denn eine Photographie zeigt immer nur einen Ausschnitt vom Ganzen. Es ist nicht zu sehen, ob ich an einer vielbefahrenen Straße an einem Rastplatz zur Kamera gegriffen habe oder am Ende eines Schotterwegs, ob um mich herum naturbelassene Einöde war oder hinter mir eine Oase, künstlich geschaffenes Grün oder auch nur ein zerschrotetes Auto neben der Fahrbahn lag – dort entsorgte der gemeine Landesbewohner nämlich gerne mal seinen alten Zossen…
Kamera: Kodak Instamatic 255x
Location: Wüste zwischen Dammam und Riyadh
Dezember 1992/Januar 1993 -
Anna und der Baum (Session IX, pt. 4/4, sechs Bilder)
Kamera: Hasselblad 500C
Film: Kodak Ektarchrome 64 (expired 12/1988, pulled ISO 10)
Location: Nordoer Binnendünen
Juni 2021 -
Weg zur Freiheit? (fünf Bilder)
Es ist lange her, dass ich als Teenager in Saudi-Arabien war. Die Eindrücke mit all ihrer Ambivalenz hallen jedoch bis heute nach. Was war damals, was ist heute? Wie war die Entwicklung seitdem und was lässt das wahabitische Diktat überhaupt an freier Entfaltung zu? Viel passiert scheint außer etwas Symbolpolitik seither nicht: Auf Ölförderung fußender Protz mit moderner Fassade begegnet noch immer archaisch-religiöses Dogma in seiner strengsten und brutalsten Auslegung. Aber um mal so abseits der linksliberalalamoralayatollahischen Medien in den Raum zu fragen: Funktionierte das westliche Weltbild überhaupt in einer derart geprägten Gesellschaft?
Kamera: Kodak Instamatic 255x
Location: Riyadh, Dammam, Grenze zu Bahrain
Dezember 1992/Januar 1993 -
Hinein nach Riyadh! (vier Bilder)
Mitte der Neunzigerjahre fand man überall in Riyadh Malls und größere Kaufgeschäfte. Mein Favorit war übrigens der “Hussam Store”, weil ich schon damals gerne Musik stöberte und dort einiges fand, das meinem damaligen Musikgeschmack entspach. Vor einer der Hauptmoscheen, direkt an einer Passage mit Gold- und Schmuckhändlern gelegen, sahen Kollegen meines Vaters angeblich, wie Menschen für ihre Vergehen verstümmelt oder sogar enthauptet wurden. Und so bot sich auf dieser Reise ein bizarrer Kontrast: auf der einen Seite die strenge und archaische Religionsausübung, die wir vor allem in der Gastronomie mitbekamen, auf der anderen schon damals eine Konsum- und Wohlstandskultur nach US-amerikanischem Vorbild.
Kamera: Kodak Instamatic 255x
Location: Riyadh, Saudi-Arabien
Dezember 1992/Januar 1993 -
Old Darriyah (fünf Bilder)
Diriyya, nordwestlich direkt in der Peripherie Riyadhs gelegen, ist quasi der Ursprungsort der Königsfamilie Al Saud und des Wahhabismus, der wohl striktesten Variante des Islam. Die Stadt wurde Mitte der 15. Jahrhunderts gegründet und wurde bis ihrer Zerstörung durch die Osmanen im 19. Jahrhundert genutzt. Seit den 1990er Jahren wurden einige der Ruinen restauriert.
Kamera: Kodak Instamatic 255x
Location: Dirriyah, Riyadh
Dezember 1992/Januar 1993 -
offenbar gut gelaunte Tiere in Riyadh (vier Bilder)
Der Wahabitenstaat schiebt liberale Reformen an? Es gibt besseren Humor. Schauen wir uns lieber Ziegen und Kamele aus den dunklen Neunzigerjahren an, denn damals durfte ich als Teenager dieses Land von innen und abseits des konventionellen Programms kennenlernen.
Kamera: Kodak Instamatic 255x
Location: Riyadh und Umgebung
Dezember 1992/Januar 1993













































