Finnland gilt gemeinhin als das Land der (einhunderachtundachtzig-)tausend Seen. Auch im brennend heißen Sommer 2018 finden sich Ecken, an denen man ganz in Ruhe ein Bad nehmen kann. Früh morgens, spät abends, irgendwann tagsüber. Kaum Menschen, keine Hektik, nur gelegentlich Opas, die auf ihre Enkelkinder aufpassen und dabei lauthals telefonieren.
Ohne Duckboards gäbe es nasse Füße in dieser Gegend voller Wald und Hochmoore. Wohl gerade weil diese Ecke so karg ist, lassen sich dort viele kleine Naturschätze entdecken.
Kamera: Canon EOS 500N
Film: Intercolor 200 (exp. 05/2005)
Location: Arctic Circle Trails, Rovaniemi
August 2018
In einem Provinzkaff, in diesem Falle Kellinghusen, Kunst zu zeigen, scheint durchaus problematisch zu sein, aber warum sollte man es eigentlich nicht machen? Und so ergab sich für mich die Möglichkeit, mein Thema und meine Fragen in einer kleinen Galerie zu zeigen und zum Nachdenken anzuregen.
Auf diesem Wege bedanke ich mich bei allen Interviewten beziehungsweise Portraitierten, bei den zahlreichen Besuchern und vor allem denjenigen, die mir weitere Interpretationen geliefert haben, bei Sonja und Sophia für das Sortieren und Korrigieren der Texte für das Beiheft, bei meinem Arbeitgeber BiBeKu GmbH für die günstige Druckgelegenheit, bei Jasper für die englische Untertitelung des Videoessays, bei meinen Eltern für das Bier-Sponsoring und bei Robin für die Bereitstellung des perfekten Ausstellungsraums.
Ausstellung im Ku1 – Raum für aktuelle Kultur in der Hauptstraße 52 in Kellinghusen vom 25. Mai bis 24. Juni 2018. Thema: Stille und Stillstand.
49 Menschen befragte ich von Juli 2015 bis September 2017, was “Stille” und “Stillstand” für sie darstellten. Während der Ausstellung kamen noch weitere Antworten hinzu.
Gezeigt wurde ein Videoessay mit ausgewählten Antworten und zum Thema passenden Zwischentönen.
Neben Videoelementen sowie abstrakten und antinaturalistischen Photographien wurden sieben Interviews präsentiert.
Kurioser Gast, der letztlich einen Feuerwehreinsatz auslöste.
David Hasselhoff war auch da.
Am letzten Ausstellungstag war die Hütte nochmal gut besucht.
Hierzulande “stiller Ort” genannt, in Japan wird klassische Musik beim Stuhlgang gehört – oder das Geräusch gluckernden Wassers, um Fürze zu übertönen.
Jessicas Bild hing zwar nicht an der Wand, landete aber im Beiheft, in dem alle 49 Antworten inklusive ihrer nachzulesen sind.
Mancher Gast, wie hier Co-Lektorin Sophia, hinterließ seine Gedanken zu den themengebenden Begriffen.
Vom 25. Mai bis 17. Juni 2018 zeige ich im “Ku1 – Raum für aktuelle Kultur” einen Einblick in meine teils partizipatorische Arbeit, die sich um die Begriffe “Stille” und “Stillstand” dreht – cineastische Photographien, Portraits und die dazugehörigen Interpretationen der Begriffe, Videoelemente und ein circa 35-minütiger Kurzfilm.
Die Eröffnung findet am Freitag, den 25. Mai um 18.30 Uhr statt. Weitere Öffnungszeiten:
• sonnabends (26. Mai, 02./09./26. Juni): 10.00 bis 12.00 Uhr
• dienstags (29. Mai): 10.00 bis 12.00 Uhr
• mittwochs (30. Mai, 06./13. Juni): 15.00 bis 17.30 Uhr
• weitere, auch spontane Öffnungstermine sind auch auf Anfrage möglich
Ich freue mich auf Euren Besuch!
(Und vielleicht sogar auf Eure Interpretation der Begriffe “Stille” und “Stillstand”.)
Seit Juli 2015 habe ich viele Menschen im Alter von 18 bis 39 Jahren im Rahmen eines Photo- und Kunstprojekts gefragt, was Stille und Stillstand für sie wären. Es gab sowohl kurze als auch ausführliche Antworten, manches kam entschlossen daher, manche(r) grübelte so vor sich hin. Falsche Antworten gab es jedoch keine einzige – wie auch, Empfindungen sind schließlich individuell unterschiedlich.
Anne (2010 und 2017)
Eigentliche Schlusspunkte sollten im Dezember 2015 und im August 2016 gesetzt werden, jedoch wurde ich angehalten, weiter zu sammeln und manche Termine zogen sich hin. Nun, im Mai 2017, ist dann tatsächlich Schluss – die letzten Stimmen werden im Laufe der nächsten Tage eingesammelt.
Dieses Projekt ist immer noch spannend und ich habe viele Antworten bekommen, auf die ich selbst nicht gekommen wäre oder die einfach dazu einluden, selbst zu reflektieren und das Thema auch außerhalb dieser Befragungen mit Leben und Inhalt zu füllen. Dies kostete viel Energie, ließ mich abseits der üblichen Verpflichtungen und Tätigkeiten viel nachdenken – und ein Paradoxon konterkariert den Begriff “Stille” ausgerechnet zum Schluss.
Ich danke allen Beteiligten für ihr Mitwirken an diesem Studienprojekt, ihre Zeit und Muße und ganz besonders Sonja für die Übernahme des Lektorats und meinem allerersten regelmäßigen Modell Anne (Foto), ohne die das alles vermutlich nie zustande gekommen wäre.